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EM-Hauptrunde, wir kommen: Woltering sichert Ticket nach Göteborg

08.12.2016 - 21:30 Uhr

Die deutschen Frauen entwickeln sich bei der EURO in Schweden zu Thriller-Experten: Nach dem 30:27-Sieg über die Niederlande und dem hauchdünnen 20:22 gegen Frankreich in den ersten beiden Vorrundenspielen wurde es am Donnerstagabend in Kristianstad noch spannender. Erst mit dem Schlusspfiff stand der 23:22 (12:10)-Sieg über die kämpferisch herausragenden Polinnen fest. Und damit haben die Deutschen ihr großes EM-Ziel - den Einzug in die Hauptrunde - erreicht.

Am Freitag geht die Reise weiter nach Göteborg, im Gepäck 2:2 Punkte, die man aus der Vorrunde mitnimmt. Im Scandinavium geht es ab Samstag gegen EM-Gastgeber Schweden, Serbien und Spanien, der genaue Spielplan steht noch nicht fest. Komplettiert wird die Hauptrundengruppe I mit Frankreich und den Niederlanden.

Als am Donnerstag der Schlusspfiff ertönt war, rasten die Deutschen sofort auf Torfrau Clara Woltering zu, die gerade in der Schlussphase überragend gehalten hatte. Beste deutsche Werferin war zum dritten Mal im dritten Spiel Svenja Huber mit sieben Treffern, darunter fünf verwandelten Siebenmetern.

Bieglers Ladies setzten sich nach dem 2:2 Tor um Tor ab, vor allem Huber und Saskia Lang, mit sechs Treffern erneut bärenstark in der Offensive, setzten in dieser Phase die Akzente - und so stand nach 19 Minuten beim 9:4 der erste Fünf-Tore-Vorsprung auf der Anzeigetafel.

Danach aber leisteten sich die Deutschen zu viele Fehler im Angriff oder scheiterten an der starken polnischen Torfrau Adrianna Placzek, die der Leistung von Woltering in Nichts nach stand. Zur Pause war das anfangs beruhigende Polster auf 10:12 geschrumpft, selbst Bieglers Auszeit beim 10:8 änderte nichts am Spielverlauf.

Nach dem Seitenwechsel nahm dann die Leipzigerin Anne Hubinger das Heft in die Hand, ihre Hämmer sorgten für die zwischenzeitliche 17:14-Führung, die allerdings weiterhin vorrangig Woltering mit ihren Paraden sicherte. Der Offensivmotor stockte auf beiden Seiten weiter.

Und es wurde richtig spannend: Nach 54 Minuten glichen die Polen beim 20:20 erstmals aus – Deutschland wankte gewaltig, lag zweimal sogar in Rückstand. Das Ticket in die Hauptrunde war in akuter Gefahr. Aber dann hielt Woltering, was zu halten war, Huber verwandelte zwei Siebenmeter eiskalt und Kim Naidzinavicius machte mit ihrem einzigen Treffer zum 23:22-Endstand die „Verlängerung“ der Europameisterschaft um mindestens drei weitere Spiel perfekt.

 

Deutschland – Polen in Kristianstad 23:22 (12:10)  

Deutschland: Woltering, Kramarczyk; Klein, Lang (6), Karolius, Schmelzer, Loerper (2), Behnke (1), Kramer (1), Naidzinavicius (1), Hubinger (4), Bölk (1), Huber (7/5), Fischer, Wohlbold, Stolle 

Polen: Gawlik Placzek; Kobylinska (1), Gega (2), Kowalska (2), Krolikowska, Grzyb (4/4, Janiszewska (1), Drabik (4), Kozlowska, Galinska, Wojtas, Nosek, Szczecina, Achruk (7), Andrzejewska (1)

Zuschauer in Kristianstad: 1875. - Schiedsrichter: Florescu/Stoia (Rumänien). - Zeitstrafen: 6:2 Minuten (Lang, Karolius, Hubinger – Gega). - Siebenmeter: 5/6:4/4 (Huber verwirft). - Spielfilm: 2:2 (5.), 6:3 (14.), 9:4 (19.), 10:6 (24.), 12:10 (Halbzeit) 15:11 (36.), 17:15 (45.), 19:18 (51.), 20:21 (55.), 23:22 (Endstand)

Stimmen zum Spiel:

Bundestrainer Michael Biegler: Das war ein richtig schweres Spiel gegen einen starken Gegner, den ich aus meiner Zeit in Polen sehr kenne und einzuschätzen weiß. Ich habe meiner Mannschaft gesagt, was passieren kann. Ich bin glücklich über den Sieg, denn nun haben wir diese drei weiteren Spiele gegen Topmannschaften, die wir uns mit der Hauptrunden-Teilnahme erhofft hatten. Vor dem EM-Start hätte ich nicht unbedingt geglaubt, dass wir angesichts dieser Hammergruppe zwei Siege einfahren würden, aber die Ladies haben das richtig gut gemacht. Clara und die Abwehr waren heute die Schlüssel zum Erfolg. Jetzt dürfen sich die Ladies erst einmal freuen. Es war klar, dass es heute keinen Schönheitspreis zu gewinnen gibt.

Svenja Huber: Das war unser Alles-oder-Nichts-Spiel. Hätten wir das verloren, hätten wir nach Hause fahren können. Aber ich denke, wir sind gut mit diesem Druck umgegangen. Einigen hat man kurz vor Schluss mal angemerkt, dass ihnen ein potenzielles Scheitern durch den Kopf ging. Aber diesen Druck haben wir als Team kompensiert. Jetzt ist dieser Druck in der Hauptrunde erstmal weg. Wir werden jetzt nicht irgendwie anfangen zu rechnen, was möglich ist, sondern wir spielen einfach weiter. Unser Ziel ist es nun, Michael Bieglers Vorgaben besser umzusetzen, vorrangig, dass wir mehr Konstanz ins Spiel bekommen.

Anne Hubinger: Ich hatte mir vor und während dem Spiel nie Gedanken um ein Ausscheiden gemacht. Ich hatte immer ein gutes Gefühl, auch als wir hinten lagen. Wir hatten es allerdings in der Hand, dass es nicht so spannend wird. Wieder einmal haben wir es nach einem Fünf-Tore-Vorsprung nicht geschafft die Partie unter Kontrolle zu halten und einfach so weiterzuspielen. Jetzt freuen wir uns auf die drei zusätzlichen Spiele, die uns hoffentlich als Mannschaft weiterbringen.

Saskia Lang: Das waren 100 Prozent Kampf, es war sicher kein schönes Spiel. Wir sind froh darüber, dass wir weiter den Fokus auf unser Projekt 2017 durch drei weitere Spiele haben dürfen.

Leszek Krowicki, Trainer Polen: Trotz der Niederlage bin ich stolz, denn ich habe viele positive Dinge gesehen. Wir haben zweimal geführt, aber in der Schlussphase fehlte unserer jungen Mannschaft einfach die Erfahrung, die Partie zu gewinnen. Dennoch glaube ich, dass wir für die Zukunft auf dem richtigen Weg sind.

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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