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Eine bärenstarke Truppe - und ein Held

SG Leutershausen siegt in Minimalbesetzung im Derby gegen den TV Hochdorf 29:24

12.02.2012 - 01:30 Uhr

(rkü) Nach sechzig Minuten stand die Heinrich-Beck-Halle kopf: 1000 Zuschauer feierten den 29:24-Sieg der „Roten Teufel“, die den TV Hochdorf so bravourös in Schach gehalten hatten. Was um so höher zu bewerten ist, als die SG Leutershausen an diesem Abend nur noch auf acht Feldspieler zurückgreifen konnte. Sechs weitere - Leistungsträger zumal - saßen verletzt auf der Tribüne.

Eine wenig begeisternde Ausgangssituation also: Trainer Holger Löhr war von Beginn an um zahlreiche taktische Varianten beraubt, die Spieler ihrerseits standen vor der Mammut-Aufgabe, das Spiel ohne nennenswerte Verschnaufpausen durchstehen zu müssen. Und der Gegner Hochdorf? Die Pfälzer kamen bis zur Halskrause vollgepumpt mit Selbstvertrauen zum Derby an die Bergstraße. Nach drei Siegen in Folge, zuletzt gegen den Tabellenzweiten Horkheim, ging es für das Team um Coach Michael Pfeil darum, Platz drei anzugreifen. Besser konnten die Chancen, dem Tabellenprimus in dessen eigener Halle ein Bein zu stellen, nicht stehen. Das Ergebnis wie auch die Art seines Zustandekommens nötigten dem Gästetrainer nach der Partie ein hohes Lob ab: „Leutershausen hat heute um die Meisterschaft gespielt“, meinte Michael Pfeil. „Auch wenn Holger Löhr das nicht gerne hört, es muss einfach gesagt werden: Wenn eine Mannschaft sechs Stammspieler in dieser Weise kompensieren kann, ist ihr der Aufstieg eigentlich nicht mehr zu nehmen.“ Sicherlich hat Holger Löhr die Meisterschaft im Blick, für den Moment ging es ihm jedoch nur darum, auf dem Weg dorthin zwei Punkte zu sichern: „Wir wollen eben jedes Spiel gewinnen, unabhängig von den Umständen. Wir haben nächste Woche spielfrei, deshalb habe ich den Jungs gesagt: Es ist egal, wie ihr nach diesem Spiel von der Platte kommt, aber wir gewinnen hier. Wir haben hinterher Zeit genug zu regenerieren.“

Und mit eben dieser Botschaft im Kopf legte seine Truppe dann auch los. Keine Spur davon, sich die Kräfte für diese langen 60 Minuten einzuteilen. Zunächst einmal teilten sie aus, Tor nämlich. Nach neun Minuten lag die SGL bereits 5:1 vorne, erst dann gelang Hochdorf überhaupt der erste Treffer aus dem regulären Spiel heraus zum 5:2. Die Leutershausener Abwehr stand kompakt, an den beiden Defensiv-Chefs „Matze“ Conrad und Hannes Volk gab es für die Pfälzer kein Vorbeikommen. In der Offensive wirbelte in dieser ersten Phase vor allem Junioren-Nationalspieler Jochen Geppert, versenkte vier Bälle im gegnerischen Netz und legte damit den Grundstein für den Erfolg. Später in der Partie klinkten sich insbesondere noch die Außen Simon Spilger und Mark Wetzel in die Riege der Torschützen ein, ihre Trefferquote lag bei fast hundert Prozent. Zwar holte Hochdorf zum Ende der ersten Hälfte hin auf, glich sogar zum 12:12 aus, vorbeiziehen konnten sie an den Gastgebern allerdings nicht. Zur Pause stand es 15:13.

Mit zwei schnellen Toren gleich nach Wiederanwurf gelang dem TV abermals der Ausgleich. Doch bevor die Gäste zu einer echten Serie ansetzen konnten, hielt Leutershausen dagegen, hart und offensiv. Als Resultat dessen zog die SGL Siebenmeter um Siebenmeter - alle fünf Strafwürfe des Spiels verwandelte Jonas Gunst auf Seiten der Gastgeber eiskalt. Nach 43 Minuten hatten sich die „Roten Teufel“ auf 22:17 abgesetzt. Immer drängender stellte sich die bange Frage: Würden die Kräfte reichen? Immerhin hatte die SGL bis hierher echten Tempohandball gezeigt, Holger Löhr mahnte seine Jungs von der Seitenlinie sogar immer wieder zur Ruhe. In dieser Phase Mitte der zweiten Halbzeit lief dann tatsächlich plötzlich nicht mehr viel zusammen bei den Rot-Weißen. Die technischen Fehler häuften sich, die Torejagd erstarb vorübergehend. Dafür lief nun im Tor einer zu Hochform auf - er wurde der Held des Abends: Alexander Hübe hatte vorher schon gezeigt, dass es für ihn ein guter Tag war, aber jetzt brachte er Hochdorf im Alleingang schier zur Verzweiflung. Es schien, als habe er seine Hände und Füße überall - zumindest aber immer am Ball. Deshalb gelangen den Pfälzern in dieser einzigen Schwächeperiode der SGL lediglich drei Tore. Nach 52 Minuten stand es 22:20. Für Alexander Hübe notierten die Statistiker bis zum Ende der Partie 20 Paraden, darunter einen vereitelten Siebenmeter. Und SGL-Geschäftsführer Jörn Schmitt konstatierte: „Das ist so ein Abend, den jeder bereuen dürfte, der nicht dabei war.“ Die Spannung knisterte in jeder Ecke der Heinrich-Beck-Halle.

In den letzten Minuten der Begegnung waren die „Roten Teufel“ dann wieder voll da: Ein wütender Kracher von Matthias Conrad und Jochen Gepperts effektvoller Knickwurf markierten den Beginn des Schlussakkords, in dem die SGL ihren Vorsprung sogar noch ausbaute - bis zum 29:24 am Ende. Über die volle Distanz ging es hart zur Sache, nicht unfair, aber körperlich anspruchsvoll - was Holger Löhr mit den Worten kommentierte: „Man kann eben nicht immer nur schön spielen, wenn man ein solches Spiel gewinnen will.“

SG Leutershausen: Hübe, Peribonio, Wetzel (4), Kuch (2), Gunst (5/5), Spilger (6), Volk (3), Rigterink, Conrad (2), Geppert (7)

TV Hochdorf: Doppler, Röll, Beutler (4), Sliwa (2), Kupijai (1), Mauer (5/2), Lanninger, Zimmermann, Dietz (5), Morio (2)

Spielfilm: 9. - 5:2 / 20. - 10:6 / 27. 12:12 / 30. - 15:13 (Halbzeit) // 31. - 15:15 / 35. - 20:16 / 43. - 22:18 / 53. - 23:21 / 60. - 29:24 (Endstand)

7 Meter: SGL 5/5; TVH 3/2

Zeitstrafen: SGL 3 x 2 min / TVH 3 x 2 min

Quelle: SG Leutershausen
Autor: Handball.de
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