Ein - fast - perfektes Handballspiel

Mit einer über weite Strecken beeindruckenden Leistung haben die „Roten Teufel von der Bergstraße“ ihre Spitzenposition in der 3. Liga Süd untermauert: Die SG Leutershausen besiegte zu Hause den TSV Neuhausen/Filder 37:34. Allerdings hätte der Sieg noch deutlicher ausfallen können: Zur Pause führten die Gastgeber bereits 21:9.

Was die SGL in den ersten 30 Minuten ablieferte, ließ keine Wünsche offen - auch nicht bei Trainer Holger Löhr: „Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Sie hat in der ersten Halbzeit eine überragende Deckung gespielt.“ Dazu kamen effektive Gegenstöße und als Sahnehäubchen ein hervorragend aufgelegter Alexander Hübe im Tor der Rot-Weißen, dessen zehn Paraden allein in der ersten Halbzeit die körperlich starken Neuhausener fast verzweifeln ließen. Alles richtig gemacht. Nach zehn Minuten stand es 7:3, nach 20 Minuten 12:7, nach 25 Minuten 17:7. Die Roten Teufel ließen ihrem Gegner, der am Wochenende zuvor immerhin den Tabellenzweiten Horkheim und in der Vorrunde noch die SGL selbst bezwungen hatte, nicht den Hauch einer Chance. „Wir haben uns katastrophal präsentiert“, gab Neuhausens Trainer Florian Beck unumwunden zu und prangerte dabei auch die schlechte Abschlussquote seiner Mannschaft an. Gegen die bewegliche und konsequente Leutershausener Abwehr hatte sein Team schlichtweg kein Rezept gefunden.

Von der Tribüne schauten sich inzwischen sechs verletzte Teufel an, was ihre Kameraden auf der Platte zeigten - also sogar noch einer mehr als am vergangenen Spieltag: Neuzugang Steffen Kellendonk musste mit einer Achillessehnenreizung pausieren.

Mit Beginn der zweiten Hälfte ging das muntere Torejagen für die SGL trotz des dezimierten Kaders weiter: Noch in der ersten Minute nach Wiederanwurf erhöhte der Tabellenführer auf 23:9 und hielt Neuhausen auch in der Folge auf Distanz. Die Leutershausener Rumpftruppe brillierte mit klugen Spielzügen über den Kreis sowie einmal mit einem Kempa-Trick, den Wetzel sicher verwandelte.

550 Zuschauer in der Heinrich-Beck-Halle hatten ihren Spaß an dieser Partie. Zumindest bis zur 56. Minute. Denn vier Minuten vor Schluss, beim Stand von 35:25 für die SGL, begann Neuhausen plötzlich zu kontern. „Vielleicht war Leutershausen da schon am Feiern, die hatten das Spiel schon abgehakt“, mutmaßte TSV-Coach Beck. Jedenfalls gelangen seinem Team in dieser allerletzten Spielphase acht Treffer am Stück, fast alle über die linke Seite. Neuhausen saugte sich auf 36:34 heran und wollte noch mehr, für einen kleinen Moment schien es so, als könnte diese bis hierhin sehr einseitige Partie noch kippen - allerdings zerstörte Simon Kuch eine halbe Minute vor Ende mit einem Gewaltschuss die aufkeimenden Sensationsträume der Gäste. Der Endstand - 37:34.

„Ich werde mit meinen Spielern wegen dieser letzten Phase nicht hart ins Gericht gehen“, resümierte SGL-Coach Holger Löhr, „sie haben bis fünf Minuten vor dem Ende aufopferungsvoll gekämpft. Danach haben waren wir dann einfach zu unclever im Angriff, haben zu früh abgeschlossen und sind ein ums andere Mal in Gegenstöße gelaufen.“ Es spricht für die Qualität seines Teams, dass es überhaupt fähig war, den Gegner über so lange Zeit so souverän vor sich her zu treiben. Immerhin gab es auch in dieser Partie wieder interessante, dem Krankenstand geschuldete Konstellationen, die in dieser Form noch nicht lange auf dem Trainingsplan stehen. Holger Löhr: „Dass beispielsweise Mark Wetzel als Linksaußen in seinem zweiten Frühling noch einmal auf halbrechts spielt, hätte er sich wahrscheinlich nicht träumen lassen.“

Bereits am kommenden Freitag treten die „Roten Teufel“ zu ihrem nächsten Punktspiel an. Die Fahrt geht nach Ulm zur TSG Söflingen, die an diesem Spieltag dem Tabellenzweiten TSB Horkheim einen Punkt abnahm. Dadurch steht die SG Leutershausen nun mit 6 Punkten Abstand auf Horkheim und nur drei Minuspunkten insgesamt an der Tabellenspitze der 3. Liga Süd.

SG Leutershausen: Hübe, Peribonio, Wetzel (4), Kuch (7), Gunst (7/3), Spilger (5), Ruß (5), Volk (4), Geppert (5/1)

TSV Neuhausen/Filder: Hermann, Schmidl, Frey (7/5), Eisele (4), Wohlrabe (3), Kroll (3), Schaaf (7), Fuchs (2), Flechsenhar (2), Hebisch (1), Stratmann (1), Schwend (2), Durst (2)