Startseite » Nationalmannschaft » Junioren » Dramatisches Halbfinal-Aus für U18 gegen Frankreich

Dramatisches Halbfinal-Aus für U18 gegen Frankreich

19.08.2016 - 20:44 Uhr

Bittere Tränen in Koprivnica: Die deutsche U18 hat das EM-Endspiel hauchdünn verpasst. Gegen den großen Favoriten Frankreich hatte die DHB-Auswahl des Trainergespanns Jochen Beppler, Andre Haber und Klaus Langloff zwischenzeitlich mit neun Toren geführt, am Ende aber 38:39 nach Verlängerung verloren. Frankreichs Siegtreffer schlug mit der Schlusssirene der Verlängerung im deutschen Tor ein. Somit kämpft Deutschland am Sonntag um 15 Uhr um die Bronzemedaille, der Gegner wird im zweiten Halbfinale Kroatien – Slowenien ermittelt.

„Ich bin ehrlich gesagt sprachlos, das war wirklich bitter“, war Bepplers erste Reaktion nach der dramatischen Niederlage: „Einige Zeitstrafen und Ballverluste in der entscheidenden Phasen haben dafür gesorgt, dass wir Frankreich nicht auf Distanz halten können. Wir haben bis zum Schluss gekämpft.“ Auch vor zwei Wochen war das Halbfinale Deutschland – Frankreich in Kolding in die Verlängerung gegangen, da hatte allerdings Deutschland mit 35:33 die Nase vorne. Am Freitagabend sackte die Mannschaft kollektiv nach dem Schlusspfiff zusammen, einige verdrückten Tränen. Nicht einmal zwölf Tore des überragenden Rückraumwerfers Sebastian Heymann hatten zum Sieg gereicht. 

In der ersten Hälfte war Torwart Till Klimpke – einmal wieder – der große Rückhalt der deutschen Mannschaft. Seine neun Paraden in den ersten 30 Minuten sorgten für eine kontinuierliche und meist auch klare Führung der DHB-Auswahl. Daneben hatten die Deutschen ihre Stärken im Gegenstoß, zum Beispiel durch Tim Matthes, der alle vier Treffer vor der Pause erzielte. Nach neun Minuten war der Vorsprung erstmals auf vier Tore beim 6:2 angewachsen. 

Dann überstand das Beppler-Team eine kurze Schwächeperiode gegen den amtierenden U18-Europameister, steigerte sich danach wieder in der Abwehr und hatte nach nur 18 Minuten bereits ein 10:5 herausgeworfen. Die Franzosen scheiterten immer wieder an Klimpke – das einzige, kleine Manko der Deutschen war in dieser Phase die Chancenverwertung. Zur Pause hätte die Führung noch deutlicher als 18:13 sein können.

Doch gleich nach dem Wechsel hatte der DHB-Nachwuchs seine Zielfernrohre richtig eingestellt, vor allem Sebastian Heymann traf nun aus allen Lagen. Ein Dreifachschlag des Heilbronners sorgte für Riesenjubel beim Team und den deutschen Fans in Koprivnica und langen Gesichtern bei den Franzosen. Beim 13:22 nach nur drei Minuten nahm Trainer Eric Quintin seine schnelle Auszeit.

Und die zeigte Wirkung: Frankreich kämpfte sich zurück, die Deutschen spielten nicht mehr so konsequent und konzentriert gegen einen immer stärker werdenden Gegner. Einige Zeitstrafen und einige Fehler im Angriff sorgten dafür, dass die Equipe tricolore Tor um Tor aufholte und bereits beim 27:29 zehn Minuten vor dem Ende drauf und dran war, die Partie zu kippen.

Jochen Beppler und Klaus Langhoff schrien sich die Seele aus dem Leib, aber in Unterzahl kassierte die DHB-Auswahl zwei Treffer zum erstmaligen Ausgleich beim 30:30. Noch zwei Minuten: Mit seinem neunten Treffer bringt Heymann die DHB-Jungs mit 32:31 in Führung, im Gegenzug aber prompt der Ausgleich. Angriff Deutschland – verworfen. 

Frankreich mit der Chance, die deutsche Abwehr steht gut – Auszeit der Franzosen, noch 18 Sekunden. Klimpke hält, Ball im Aus, letzter Wurf Frankreich – doch der direkte Freiwurf wird abgeblockt. Verlängerung.

Und dort führten die Franzosen erstmals überhaupt im Spiel, aber mit seinen Toren zehn und elf war es erneut Heymann, der für den 36:35-Pausenstand verantwortlich war. Nun war wieder viel mehr Feuer und Emotion in der DHB-Auswahl. Und wer sonst als Heymann hätte mit dem 37:35 gleich mit Wiederanpfiff für den nächsten Treffer sorgen sollen?

Doch ausgerechnet in Überzahl gaben die Deutschen dieses schöne Polster wieder aus der Hand. Frankreich traf dreimal in Folge, ging mit einem 38:37 in die letzte Spielminute. Remke glich erneut aus, Frankreich bleiben noch sechs Sekunden mit ihrem letzten Angriff. Und die reichen Kylian Villeminot, um für kollektive Schockstarre im deutschen Team zu sorgen. Am Sonntag wollen die Deutschen ein starkes Turnier nun mit der Bronzemedaille krönen.

Statistik Halbfinale Frankreich - Deutschland in Koprivnica 39:38 (32:32, 13:18) nach Verlängerung

Deutschland: Till Klimpke (HSG Dutenhofen), Tim Hottgenroth (TSV Bayer Dormagen);  Tim Matthes (Füchse Berlin/4), Robin Breitenfeldt (SG Flensburg-Handewitt), Sebastian Heymann (TSB Heilbronn-Horkheim/12), Niklas Diebel (TSV Hannover-Burgdorf), Lukas Stutzke (TSV Bayer Dormagen/3), Eloy Morante Maldonado (TSV Bayer Dormagen/4), Luis Villgrattner (HBW Balingen-Weilstetten), Lukas Kister (TSV GWD Minden/), Gregor Remke (EHV Aue/8/2), Dimitri Ignatow (MT Melsungen/5), Jakob Knauer (Füchse Berlin), Ferris Klotz (THW Kiel), Marcel Timm (VfL Gummersbach/2), Moritz Strosack (SG Ottenheim/Altenheim) 

Beste Torschützen Frankreich: Villeminot, Nahi (je 7), Schiedsrichter: Cabrejas/Sanchez (Spanien); Zeitstrafen:Deutschland 6 Minuten/Frankreich 6 Minuten, Siebenmeter: 3/2:2/2

Die bisherigen deutschen EM-Ergebnisse in Koprivnica:

Vorrunde: Deutschland - Portugal 34:19 (19:7), Deutschland - Polen 34:22 (15:14), Deutschland - Serbien 25:18 (13:7) 

Hauptrunde: Deutschland - Kroatien 21:32 (8:17), Deutschland – Island 35:20 (15:9) 

Alle Spiele der U18-Europameisterschaft in Kroatien als Livestream unter: https://www.youtube.com/user/HRSmediacentar

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
Diesen Beitrag im Forum diskutieren



Der Handball.de Vereinsrabatt

Zurück