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Dramatische Schlussphase beschert TV Korschenbroich Niederlage

11.09.2011 - 10:54 Uhr

650 Zuschauer erlebten am Freitag in der Waldsporthalle einen denkwürdigen Abend. Nach phasenweise überzeugendem Spiel musste sich der TVK schließlich mit 28:29 (13:13) dem Aufstiegsaspiranten aus Emsdetten geschlagen geben.

 

Die Stimmung bei Spielern und Verantwortlichen hätte nach Abpfiff wohl kaum mehr schlechter sein können. Nachdem schon in der Vorwoche in Erlangen ein Treffer am Ende über Sieg und Niederlage entschieden hatte, ging auch die zweite Partie der neuen Saison mit einem Tor Differenz verloren. Viel größere Sorgen bereitete aber der Zustand von Rückraumspieler Pasqual Tovornik. Emsdettens Wesseling hatte den 2-Meter-Mann so im vollen Sprung aus der Luft gestoßen, dass dieser heftig mit dem Kopf auf den Boden schlug und kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Nach langer Behandlung auf dem Spielfeld konnte er selbiges nur gestützt von Physio und Mannschaftsarzt verlassen und wurde direkt zur weiteren Behandlung in den Kabinentrakt gebracht. Um jedoch auf Nummer sicher zu gehen wurde Tovornik nach Spielende zur weitergehenden Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Geschäftsführer Dr. Peter Irmen, seines Zeichens selber Arzt, gab jedoch Entwarnung: "Ich hatte Gelegenheit, kurz mit Pasqual zu sprechen. Er war wieder völlig bei Bewusstsein und ihm ging es den Umständen entsprechend gut. Es ist aber völlig richtig, ihn sicherheitshalber noch einmal gründlich im Krankenhaus durchchecken zu lassen."

Früher an diesem Abend sah es für den TVK zunächst gar nicht schlecht aus. Torhüter Oliver Mayer konnte die ersten drei Emsdettener Angriffe gleich parieren. Weil aber auch sein Gegenüber Nils Babin gut ins Spiel kam, stand es nach zehn gespielten Minuten ausgeglichen 4:4. In der Folge erspielten sich die Hausherren einige Vorteile und zogen über 6:4 (12.) auf 8:5 (15.) leicht davon. TVE-Trainer Patrik Liljestrand nahm seine Auszeit und versuchte sein Team insbesondere auf den starken Korschenbroicher Rückraum, in dem Florian Korte und Pasqual Tovornik zu einfachen Treffern kamen, einzustellen. Dies gelang ihm jedoch nicht und der TVK baute seinen Vorsprung weiter auf 11:6 (20.) aus. Mit dem elften TVK-Treffer durch einen verwandelten Siebenmeter von Markus Breuer endete jedoch die gute Phase der Gastgeber im ersten Durchgang. Abspielfehler und unnötige Fehlwürfe gewährten dem TV Emsdetten reichlich Gelegenheit zu schnellen Gegenstößen. Innerhalb von nur fünf Minuten schmolz der Vorsprung des TVK von ehemals fünf Toren Differenz auf ein einziges zusammen (11:10, 25.). Bis zum Pausenpfiff der Unparteiischen Brodbeck / Reich war das Spiel wieder völlig ausgeglichen. Mit 13:13 ging es in die Kabinen. Dort ermahnte TVK-Coach Jörn Ilper nach eigenem Bekunden seine Spieler, sich weniger in Einzelaktionen zu verzetteln, sondern wieder zum Spielsystem zurückzufinden.

Das sollte ihnen in Durchgang zwei anfangs auch wieder gelingen. Fast schien es, als sei die zweite eine exakte Kopie der ersten Halbzeit. Nach ausgeglichenem Beginn (17:17, 37,) folgte eine erneut starke Phase des TVK, die ein zweites Mal die Führung mit fünf Toren Differenz einbrachte (22:17, 42.). Doch um die Duplizität der Ereignisse zu vervollständigen leisteten die Korschenbroicher Spieler dann erneut eine Phase mit schlechten Abschlüssen und unkonzentrierten Abspielen. Davon profitierte auch der eingewechselte Emsdettener Torhüter Vitali Feshchanka (ab 37.) der sich einige Male auszeichnen konnte. Folglich war der erneute Ausgleich zum 24:24 (Wesseling, 49.) nur die logische Konsequenz. Simon und Markus Breuer sowie Pasqual Tovornik trafen dann noch für den TVK, Boomhouwer, Kvalvik und Fridgeirsson für Emsdetten. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende war beim Stand von 27:27 alles für eine dramatische Schlussphase bereitet. Trauriger Höhepunkt war die bereits beschriebene Verletzung Tovorniks in der 59. Minute bei 27:28. Dass Christoph Piske 30 Sekunden vor dem Ende noch zum 28:28 ausglich und Janko Bozovic vom Siebenmeterpunkt mit seinem neunten Treffer den Endstand von 28:29 herstellte, war angesichts der bangen Minuten, die die Korschenbroicher Handballfans während der verletzungsbedingten Unterbrechung verlebten, fast nur noch Randnotiz.

Stimmen zum Spiel

Jörn Olper: "Wir haben 18 Minuten in der ersten Hälfte sehr stark gespielt, sind fünf Tore vorne. Den Vorsprung geben wir dann leider weg, weil in der Phase jeder der Held sein wollte und wir unser System verlassen haben. Dafür sind wir individuell nicht gut genug. Das habe ich in der Halbzeit auch gesagt. Wir mussten mit Energie aus der Pause kommen. In der zweiten Hälfte waren wir schon wieder fünf Tore vorne und fangen dann damit an, den Kreisläufer anzuspielen, obwohl der gar nicht frei ist und es für die Deckung einfach ist, den Ball wegzunehmen. Und dass Emsdetten Gegenstöße laufen kann, darin haben sie uns heute eine Lehrstunde erteilt.

Im Endeffekt bringen wir uns selber um den verdienten Lohn. Wir haben mindestens vier Bälle in der Hand und geben die einfach so wieder her. In Erlangen haben wir drei bis vier Chancen zu viel ausgelassen und heute waren es halt Pässe. Wir sind eine Mannschaft, die von Spiel zu Spiel besser wird. Wir waren heute besser als in Erlangen und wir werden in Potsdam besser sein als heute. Irgendwann haben wir dann unser Niveau erreicht."

Florian Körte: "Die Niederlage heute ist doppelt enttäuschend, weil wir schon in Erlangen mit nur einem Tor verloren haben. Das ist natürlich sehr unglücklich, wenn wir in der letzten Minute das entscheidende Tor bekommen. Im Endeffekt war es am Schluss kein Handballspiel mehr. Das hatte nichts mehr mit Handball zu tun. Der Boden war unfassbar rutschig, der Ball war klitschnass. Wir konnten keine Aktion vernünftig setzen und keinen Pass sicher spielen. Meiner Meinung nach hatte Emsdetten am Ende einfach mehr Glück. So, wie das Spiel in der ersten Halbzeit gelaufen ist, müssen wir eigentlich deutlich gewinnen. Daher gibt es – unabhängig vom Boden und vom Ball – sicherlich auch einige Dinge, die wir selber verbockt haben.

Jetzt haben wir zweimal unglücklich mit einem Tor Unterschied verloren. Gerade, weil wir 0:4 Punkte haben, fahren wir in der nächsten Woche nach Potsdam und wollen dort gewinnen. Die vier Minuspunkte sind für uns absolut kein Beinbruch. Wir müssen dieses Jahr schließlich 38 Spiele absolvieren. Von daher bleiben wir ganz ruhig, arbeiten weiter und wollen in Potsdam etwas mitnehmen. Auch, wenn das eine weite Fahrt ist."

Statistik zum Spiel

TV Korschenbroich: Mayer (1.–49., 17 Paraden), Bartmann (50.–60., 4 Paraden); Fuchs, Deppisch (3), Doetsch (n.e.), S. Breuer (4), Görden (n.e.), M. Breuer (7/5), Piske (1), Tovornik (6), B. Marquardt, D. Marquardt (4), Bartmann (n.e.), Korte (3)

TV Emsdetten: Babin (1.-37., 8 Paraden), Feshchanka (38.–60., 4 Paraden); Wesseling (2), Kamp, Kvalvik (2), Bozovic (9/1), Thünemann, Giesbert (3), Schüttemeyer, Boomhouwer (9/1), Fridgeirsson (4)

Zuschauer: 650

Strafminuten: 2 - 12

Siebenmeter: 6/5 - 5/2

Rote Karte: / - Wesseling (60.)

Schiedsrichter: Hans-Peter Brodbeck / Simon Reich??

Quelle: PM TV Korschenbroich

Autor: Handball.de
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