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DHB-Junioren schlagen den Weltmeister und spielen gegen Spanien um EM-Gold

06.08.2016 - 10:59 Uhr

Die DHB-Junioren haben sich den Traum vom EM-Finale erfüllt: Auch ohne den rot-gesperrten Kapitän Tim Suton schlug das Team des Trainergespanns Markus Baur/Erik Wudtke am späten Freitagabend im dänischen Kolding den amtierenden U19-Weltmeister Frankreich mit 35:33 (15:15, 30:30) nach Verlängerung. In einem hochklassigen und 70 Minuten lang dramatischen Finale waren Marian Michalczyk und Björn Zintel mit je acht Treffern sowie Lukas Mertens (7) beste Werfer der Deutschen. Somit steht eine DHB-Auswahl zum fünften Mal im Finale einer U20-Europameisterschaft: 2004, 2006 und 2014 gewann Deutschland Gold, 2008 war es Silber.

Gegner des Titelverteidigers im letzten Spiel von Markus Baur als DHB-Trainer am Sonntag (17 Uhr, Livestream auf HANDBALL.DE) ist Spanien, das im einseitigen ersten Halbfinale Kroatien mit 31:21 (17:8) besiegt hatte. Somit haben die DHB-Junioren die gleiche Konstellation wie das Männer-Team im Januar – und die schlugen die Spanier im EM-Finale von Krakau mit 24:17.

Vor dem Spiel hatten die Junioren schon aufmunternde Worte von den im Januar erfolgreichen „Bad Boys“ aus Rio erhalten: „Wir drücken euch alle Daumen“, war die Botschaft der DHB-Männer, für die am Sonntag das Olympische Turnier parallel zum U20-Finale beginnt - übermittelt durch DHB-Vizepräsident Bob Hanning.

„Ich hatte vorher noch nie eine Verlängerung und ein Halbfinale gewonnen“, sagte Michalczyk, der erneut zum besten deutschen Spieler gewählt wurde, und ergänzte: „Die mannschaftliche Geschlossenheit war erneut entscheidend.

Anfangs hatten wir Probleme mit den französischen Wurfmaschinen, dann haben wir uns mit Emotion und Qualität wieder zurückgekämpft. In der Verlängerung zeigte Joel Birlehm eine unglaubliche Torwartleistung, der Rest war ein Traum.“

Auch Trainer Baur war „überglücklich“, denn: „Das war unser bisher bestes EM-Spiel, in dem wir einige kritische Situationen gemeistert haben. In einem Spiel auf Augenhöhe hätten wir den Sack früher zumachen können. In der Verlängerung waren wir klar besser und der bessere Torwart hat die Partie gewonnen.“ Im Hinblick auf das Finale meint Baur: „Spanien ist bisher ungeschlagen durchs Turnier marschiert, hat erse Frankreich und nun im Halbfinale Kroatien locker besiegt. Da müssen wir uns was einfallen lassen.“

Das deutsche Halbfinale gegen Frankreich war indes von der ersten bis zur 70. Minute dramatisch. Nach einer 7:6-Führung gab die DHB-Auswahl den Vorsprung aus der Hand, lag nach 17 Minuten 8:10 hinten, wendete die Partie aber wieder beim 14:13 und zur Pause stand es leistungsgerecht 15:15. Die DHB-Junioren schafften es hervorragend, den Ausfall von Kapitän Suton (Rot-Sperre aus dem finalen Hauptrundenspiel gegen Norwegen) zu kompensieren.

Björn Zintel übernahm Sutons Rolle als Spielmacher mit Bravour. Hinter der deutschen Bank feuerten Suton und der grippekranke Valentin Spohn das Team von der Tribüne aus an.

Nach der Pause wechselte die Führung ständig, keine Mannschaft konnte sich in einem absolut hochklassigen Spiel auf mehr als zwei Tore absetzen. Zunächst war das Momentum bei den individuell stärkeren Franzosen (15:17), dann schlug das mannschaftlich geschlossenere deutsche Team zurück und drehte die Achterbahnfahrt beim 23:21. Und genauso wechselhaft ging es weiter: Sechs Minuten vor dem Ende sah es beim 26:28 wieder nach einem Erfolg für den amtierenden U19-Weltmeister aus, doch die taktische Marschroute von Baur – konsequent in der Offensive auf den siebten Feldspieler zu setzen – zahlte sich aus: 28:28, 29:29 und schließlich 30:30 70 Sekunden vor dem Ende. Ein Verdienst auch der Torwartleistungen von Birlehm und Paul Twarz.

Dann schien die deutsche Mannschaft das Finale erreicht zu haben, als Marian Michalczyk wenige Sekunden vor dem Abpfiff zum 31:30 getroffen hatte - doch die Schiedsrichter hatten vorher abgepfiffen. Zum Finale furioso trat 2,07-Meter-Mann Stefan Salger an, doch sein Freiwurf mit dem Schlusspfiff wurde abgeblockt – Verlängerung!

Und die begann äußerst erfolgreich für das Baur-Team: Weil sie ihrerseits einen direkten Freiwurf von Melvyn Richardson (Sohn von Ex-Welthandballer Jacksdon Richardson) blockte, ging es mit einer 33:31-Führung in die zweite Halbzeit. Die deutschen Fans, die in Kolding klar in der stimmlichen Überzahl waren, standen wie ein Mann hinter dem Team.

Und gleich nach dem erneuten Wiederanpfiff standen die Weichen beim 34:31 auf Sieg. Hinten hielt Birlehm, was zu halten war, vorne hatten die DHB-Jungs sogar die Chance auf eine frühere Entscheidung. Als aber Zintel zum 35:32 traf, war die Messe gelesen – Deutschland hatte das Finale erreicht. Mit dem Abpfiff gab es dann Jubel ohne Grenzen.  

Statistik

Deutschland - Frankreich in Kolding 35:33 (30:30, 15:15) nach Verlängerung

Deutschland: Paul Twarz (VfL Potsdam), Joel Birlehm (GWD Minden);  Lukas Mertens (Wilhelmshavener HV/7), Tim Nothdurft (HBW Balingen-Weilstetten/1), Marian Michalczik (GWD Minden/8), Kevin Struck (Füchse Berlin), Jerome Müller (HG Saarlouis/4), Björn Zintel (ASV Hamm-Westfalen/8), Franz Semper (SC DHfK Leipzig/3), Stefan Salger (SG Leutershausen), Lars Weissgerber (HG Saarlouis), Moritz Schade (Dessauer HV/1), Patrick Gempp (TV Großwallstadt/3), Johannes Golla (MT Melsungen), Robin Egelhoff (TV Hochdorf)

Bester Torschütze Frankreich: Richardson (7); Schiedsrichter: Boricic/Markovic (Serbien); Zeitstrafen: Deutschland 6 Minuten, Frankreich 0 Minuten; Siebenmeter: 6/6:3/2

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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