Der Tag der Entscheidung?

Die Drittliga-Vertreter tragen heute ihre Relegationsspiele aus

30.05.2015 - 10:58 Uhr

Heute um 11:30 Uhr geht es in Bernburg heiß her. Die Abstiegs-Relegation wird in der Bruno-Hinz-Halle ausgetragen – und keiner weiß, was er davon hat.  

Noch immer ist unklar, ob ein Startplatz in der 3. Liga für einen der drei Teilnehmer frei wird. Der Meister der Oberliga Niedersachsen – die HSG Nienburg – verzichtet auf den Aufstieg, auch dahinter reißt man sich nicht um die Drittklassigkeit. Zwar hat der MTV Vorsfelde als derzeitiger Tabellenzweiter für die 3. Liga gemeldet, hat sich aber noch nicht wirklich dafür oder dagegen entschieden.

Auch ökonomisch wirft der Relegationsmodus Fragen auf. So weist Martin Wild, Trainer des Südstaffel-Vertreters TuS Fürstenfeldbruck, in unserem Interview auf die „hohen Kosten durch Übernachtung und lange Anreise“ oder den „Austragungszeitpunkt drei Wochen nach Saisonende“ hin. 

Nicht nur durch den langen Anfahrtsweg sieht man sich in der 34.000-Einwohner-Stadt als Außenseiter. Vier Spieler fehlen sicher, hinter zwei weiteren – darunter Falk Kolodziej, den es zum HSC Bad Neustadt zieht – steht ein dickes Fragezeichen. „Dass es enorm schwierig wird, ist uns bekannt. Wir sehen uns in der Außenseiterrolle, da ja die HG Köthen ein Heimspiel hat und Beckdorf auch sehr stark eingeschätzt wird”, sagt Erich Raff, Mannschaftsverantwortlicher des TuS, im Vorbericht zur Relegation.

Fürstenfeldbruck kommt über das Tempo, Beckdorf über die individuelle Klasse

Unterschätzen sollte man in Köthen und Beckdorf den Tabellen-14. der Südstaffel aber nicht: „Fehlende Körpergröße kompensieren sie durch gute Dynamik”, weiß Stefan Pohl vom TV Großsachsen. Der Trainer des Ligakonkurrenten lobt zwar auch die Einzelspieler des TuS wie Shooter Lex, weißt aber insbesondere auf das Tempospiel des Aufsteigers hin: „Vermeidet man im eigenen Angriffsspiel übermäßige Ballverluste, beraubt man Fürstenfeldbruck ihrer großen Stärke, dem Gegenstoßspiel”, erklärt Pohl. Forciert wird das schnelle Spiel durch offensive Deckungsvarianten, sogar bis zur 3:3-Abwehr.

Individuelle Klasse ist es dagegen, die den SV Beckdorf auszeichnet. Spieler wie Maris Versakovs (lettischer Nationalspieler, früher u. a. beim TuSEM Essen) oder der ehemalige Zweitligaspieler Lasse Kohnagel sprechen für sich. Für Interimscoach Thorsten Detjen ist es die letzte Aufgabe, danach übernimmt Daniel Untermann das Ruder auf der Kommandobrücke des Nordstaffel-Urgesteins. „Die Jungs sind heiß”, sagt er gegenüber dem Tageblatt, in unserem Interview wird er deutlicher: „Wir werden als Mannschaft alles dafür tun, mit zwei Siegen in den Relegationsspielen den SV Beckdorf auch in der nächsten Saison in der 3. Liga zu sehen.”

Fischer hat die Mannschaft abgeschottet

Für Köthens Timo Groll ist es heute so oder so ein besonderer Tag: Der Youngster im Team des Oststaffel-Vertreters feiert seinen 18. Geburtstag. Ein „Tag großer Genugtuung” (Mitteldeutsche Zeitung) könnte es für Steffen Fischer werden. Der Spielertrainer der HG Köthen wird sich nach der Saison verabschieden. Nach nur einem Jahr. Und obwohl er es nicht möchte. Das Trainerbeben sorgte für reichlich Unruhe im Verein, auch aus diesem Grund schottete Fischer seine Mannen in der letzten Woche ab.  

Abgeschrieben hat Steffen Fischer das Kapitel HG Köthen dagegen nicht. Mittels Videoanalysen bereitete er sich auf die heutigen Gegner vor, sprach zudem mit ehemaligen Mitspielern. „Ich will so viele Eindrücke wie möglich bekommen. Ich will nicht, dass mir etwas entgeht“, verrät er der Mitteldeutschen Zeitung und ergänzt: „Ich will diese Relegation gewinnen.”  

Ob es etwas gebracht hat? In gut einer halben Stunde ertönt der Anpfiff zum ersten Spiel. Auf SIS-Handball.de finden Sie einen Liveticker.

Autor: Sascha Kurzrock
Diesen Beitrag im Forum diskutieren



Der Handball.de Vereinsrabatt

Zurück