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Bohm zufrieden mit Abschneiden und Auftreten bei der U20-WM

16.07.2016 - 15:38 Uhr

Am späten Samstagvormittag hatten die DHB-Juniorinnen wieder deutschen Boden unter den Füßen. Mit vielen wichtigen Erfahrungen kehrte die Mannschaft des Trainergespanns Marielle Bohm/Nico Kiener von der U20-Weltmeisterschaft in Moskau zurück. Am Ende wurden die Deutschen Vierter, im finalen Spiel um die Bronzemedaille stand eine unglückliche 25:26-Niederlage gegen Rumänien.

Nach einer ungeschlagenen Vorrunde mit vier Siegen und einem Remis standen zwei Erfolge im Achtelfinale gegen die Niederlande und im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Südkorea. Zum Abschluss folgten dann zwei Niederlagen im Halbfinale gegen Russland und dann Rumänien.

In ihrer Turnierbilanz überwiegen bei Trainerin Bohm die positiven Erkenntnisse: „Ich bin zufrieden mit dem Abschneiden und dem Auftreten der Mannschaft. Vor dem Turnierstart war der vierte Rang und die Chance auf eine Medaille nicht unbedingt zu erwarten gewesen.“

Wie schon während des Turniers betont Bohm auch nach dem Abschluss den Mannschaftsgeist als Schlüssel zum Erfolg: „Wir sind als Team an den Aufgaben gewachsen. Wir können stolz sein mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben, denn wir haben insgesamt einen sehr guten Job abgeliefert. Wir haben jeden Gegner – auch die einfachen zum WM-Start – immer ernst genommen, haben auch in scheinbar aussichtlosen Phasen nie aufgegeben und haben Leidenschaft und Willen gezeigt.“

Auch wenn Bohm betont, dass es schwer sei, angesichts der Mannschaftsleistung eine Spielerin hervorzuheben, gibt es ein Sonderlob: „Alicia Stolle hat ein sehr gutes Turnier gespielt und hat der Mannschaft Stabilität gegeben. Bei der EM im Vorjahr fehlte uns eine Linkshänderin im rechten Rückraum, das war jetzt ein großes Plus und eine Entlastung für das Team. Insgesamt hat sich aber jede Spielerin extrem eingebracht.“

Aber Bohm sieht generell noch Verbesserungsbedarf: „Wenn wir langfristig in der Weltspitze mitspielen wollen, müssen wir zweikampfstärker werden, das haben vor allem das Halbfinale und die Partie um Platz drei gezeigt, als uns diese individuelle Qualität fehlte.“

Dennoch traut die Juniorinnen-Trainerin einigen Spielerinnen zu, den nächsten Schritt ins Frauen-Nationalteam zu schaffen: „Erst einmal müssen sie sich aber in der Bundesliga etablieren und Verantwortung übernehmen. Auch dafür ist ein Turnier wie eine Weltmeisterschaft wichtig, denn ihnen wurden ihre aktuellen Grenzen aufgezeigt. Aber in unserem Team sind sicherlich Talente, die in zwei, drei Jahren auf sich aufmerksam machen werden.“

Insgesamt wünscht sich Bohm noch mehr Unterstützung für deutsche Nachwuchsspielerinnen: „Die WM hat uns bestätigt, dass wir mit Blick auf die Weltspitze leistungssport-orientierter arbeiten müssen. Die Mädels investieren sehr viel, daher müssen von allen Seiten die Rahmenbedingungen verbessert werden. Wir können unseren Teil dazu beitragen. Wenn alle anderen das ebenfalls machen, sind wir auf einem guten Weg. Momentan sind wir noch hinter der Weltspitze.“

Auch bei den Spielerinnen überwogen trotz der verpassten Medaille die positiven Erinnerungen an Moskau: „Wir haben grundsätzlich eine gute WM gespielt, der vierte Platz ist ein gutes Ergebnis“, sagt Kapitänin Paula Prior, meint aber auch: „Schade, dass wir im Spiel um Platz drei nicht unsere normale Leistung abrufen konnten. Wir haben uns die Bronzemedaille selber verbaut. Vielleicht hat bei uns nach dem verlorenen Halbfinale gegen Russland die Spannung gefehlt – und dann haben wir es nicht mehr rechtzeitig geschafft, den Schalter umzulegen. Die Aufholjagd kam dann zu spät.“

Auch Prior betont den Teamgeist: „Wir haben nicht die Topstars in unserer Mannschaft, daher war es eine wichtige Erkenntnis, dass wir als Team zusammengewachsen sind und jede Verantwortung übernommen hat.“

Ihre Buxtehuder Mannschaftskameradin Lynn Schneider hat bei der WM ihr erstes großes Turnier gespielt – alleine das war für sie schon eine tolle Erfahrung: „Die Weltmeisterschaft war für mich ein Riesen-Erlebnis. Zum Beispiel das Viertelfinale gegen Korea mit zwei Verlängerungen und Siebenmeterwerfen war unbeschreiblich. Auch daher gehe ich mit einem positiven Gefühl aus der WM. Selbst, als wir mit acht Tore zurücklagen, haben wir uns nie aufgegeben. Solche Erfahrungen nimmt man dann auch mit in den Verein.“

In den WM-Statistiken ist Madita Kohorst die bestplatzierte DHB-Spielerin: Mit 103 abgewehrten Würfen ist die Oldenburgerin die drittbeste Torfrau der Weltmeisterschaft. In der Torschützenliste liegt Kreisläuferin und WM-All-Star Annika Ingenpaß mit 43 Treffern auf Rang 13, dahinter folgen Ramona Ruthenbeck (23./40 Tore) und Alicia Stolle (27./39 Tore).

Ruthenbeck war auch Deutschlands Dauerbrennerin, als einzige Spielerin mit über sieben Stunden WM-Spielzeit (7:02 Stunden). Damit lag sie vor Kohorst (6:40 Stunden), Stolle (6:31) und Ingenpaß (6:14).

Ergebnisse der deutschen U20 bei der WM in Moskau

Vorrunde: Deutschland - Ägypten 35:15 (20:9), Deutschland - Kasachstan 43:17 (20:9), Deutschland - Spanien 24:19 (14:9), Deutschland - Argentinien 28:17 (11:10), Deutschland - Rumänien 29:29 (13:18)

Achtelfinale: Deutschland - Niederlande 28:27 (14:12), Viertelfinale: Deutschland - Korea 38:37 (33:33, 30:30, 26:26, 16:14) nach Siebenmeterwerfen, Halbfinale: Deutschland - Russland 25:32 (12:19), Spiel um Platz drei: Deutschland - Rumänien 25:25 (10:17)

Quelle: dhb.de
Autor: Handball.de
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