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Bergischer HC - Abstiegskampf bis in den letzten Monat?

Das Team des Bergischen HCZoom
Das Team des Bergischen HCFoto: Eibner-Pressefoto
23.12.2013 - 16:26 Uhr

Der Bergische HC ist nach einem sensationellen Saisonstart nun im Abstiegskampf angekommen. In den vergangenen neun Spielen gab es acht Niederlagen. Von Panik und Unruhe ist trotzdem keine Spur. 

Der Aufsteiger galt als die Überraschungsmannschaft der Saison. Nur zwei Niederlagen in den ersten zehn Ligaspielen ließen die Konkurrenz aufhorchen. Von der Euphorie ließ sich Sebastian Hinze (34) nicht anstecken. Der Trainer warnte stattdessen vor schlechten Phasen - und sollte Recht behalten. Die jüngste Auswärtsniederlage beim HSV war das fünfte verlorene Spiel in Folge. Trotzdem sieht der Übungsleiter seine Mannschaft auf einem gutem Weg: “Wir hatten zuletzt eine spielerisch schlechte Phase und auch einige Ausfälle. Aber in den letzten Wochen haben wir uns stabilisiert. Wenn ich unsere Auftritte gegen den THW Kiel und den HSV sehe (beide Spiele gingen trotz ordentlicher Leistung verloren, Anm.d.Red.), stimmt mich das im Hinblick auf das Heimspiel gegen Gummersbach am zweiten Weihnachtstag optimistisch.” 

In schwierigen Phasen sind vor allem Führungsspieler gefragt. Der Spielmacher Viktor Szilagyi (35), der bereits für den THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt aktiv war, weiß die Situation richtig einzuordnen: “In den ersten Wochen haben wir befreiter und mit mehr Selbstvertrauen gespielt. Das ist uns verloren gegangen.” Der Österreicher führt die Misere nicht zuletzt auf die Verletzungsausfälle zurück. Zuletzt musste man ohne die Rückraumspieler Kristian Nippes (25, Muskelbündelriss) und Alexander Oelze (30, Grippe) auskommen. “Das sind zwei ganz wichtige Spieler, die uns zum Beginn der Saison sehr geholfen haben. Auf manchen Positionen ist die Belastung nun sehr hoch”, weiß Szilagyi. Immerhin ist Rechtsaußen Arnor Gunnarsson (26) nach dreimonatiger Verletzungspause wieder zurück im Spielbetrieb. 

Die Spielmacher sorgen für die Tore

Sebastian HinzeZoom
Sebastian HinzeFoto: Eibner-Pressefoto

Die Stärke des Bergischen HC liegt vor allem im Rückraum. Die Spielmacher Szilagyi (45 Tore) und Oelze (40 Tore) sind die besten Schützen. Aber auch die Außenspieler können vereinzelt glänzen. Christian Hoße (25) hat das mit seinen sieben Toren beim HSV eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auf der rechten Seite konkurrieren der wieder genesene Gunnarsson und Richard Wöss (27) um Spielzeit. Letzterer hat aufgrund der Konkurrenzsituation für die kommende Saison bereits bei TuS N-Lübbecke unterschrieben. Für Manager Jörg Föste, der bis zuletzt um einen Verbleib der Österreichers kämpfte, ein herber Schlag. 

Einen nicht so hohen Stellenwert nimmt offenbar Rückraumspieler Emil Berggren (27) ein. Der Vertrag des Schweden läuft zum Saisonende aus und wird nicht verlängert. “Wir haben entschieden, etwas zu verändern und ein neues Element reinzubringen”, erklärt Hinze. Ein Grund könnte die mangelnde Konsequenz im Abschluss sein. Laut dem Trainer war die Entscheidung allerdings keine Einbahnstraße: “Er ist nun seit zwei Jahren räumlich von seiner Freundin getrennt und wollte diese Situation nicht länger haben.” Wer ab Sommer 2014 seine Rolle auf der linken Seite übernimmt, ist noch nicht entschieden. 

Gutstavsson ist achtbester Torhüter der Bundesliga

Fabian GutbrodZoom
Fabian GutbrodFoto: Eibner-Pressefoto

Immerhin hat Manager Jörg Föste einen guten Riecher für Neuzugänge. Das hat er bereits im vergangenen Sommer bewiesen. Torwart Björgvin Páll Gústavsson (28) ist mit 87 Paraden zumindest statistisch der achtbeste Torhüter der Bundesliga. Auch die Rückraumspieler Fabian Gutbrod (25), Maximilian Hermann (22) sowie Duje Miljak (30) haben sich ordentlich in die Mannschaft eingefunden. „Wir sind auf dem richtigen Weg, dass alles passend gemacht wird. Auch in der vergangenen Saison haben wir ein halbes Jahr gebraucht, bis das Zusammenspiel richtig gut funktionierte“, sagt Hinze. Ein kräftezehrender Abstiegskampf dürfte dem Bergischen HC trotzdem bevorstehen. Davon geht zumindest Szilagyi aus: “Vermutlich braucht man diese Saison mehr Punkte für den Klassenerhalt als in den letzten Jahren. Daher glaube ich, dass es bis in den letzten Monat gehen wird.” 

Die Unterstützung der Fans wird dem Verein sicher sein. Rund 450 Anhänger begleiteten den Bergischen HC zuletzt zum Auswärtsspiel in Hamburg. “Das ist einfach fantastisch”, lobte Szilagyi. Überhaupt ist das Umfeld des im Jahre 2006 gegründeten Vereins, der mit Solingen und Wuppertal gleich zwei Heimstädte hat, ordentlich gewachsen. Das hat auch Sebastian Hinze, der in der Gründungszeit noch selbst das Trikot des BHC trug, festgestellt: “In den ersten Jahren waren die Hallen nicht so voll wie jetzt. Es hat etwas gedauert, bis die Grenze zwischen Solingen und Wuppertal aufgehoben wurde und sich eine gemeinsame Fankultur gebildet hat. So richtig ist das in der vergangenen Saison in der 2. Liga geschehen.” Sollte es dem Bergischen HC gelingen, sich nun dauerhaft in der Bundesliga zu etablieren und nicht wie 2011/2012 direkt wieder abzusteigen, dürfte die Fanszene im über 1-Million Einwohner großem Bergischen Land noch weiter zunehmen. 

Autor: Oliver Jensen
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