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Anne Müller: “HC Leipzig bietet die beste Struktur”

Anne Müller vom HC LeipzigZoom
Anne Müller vom HC LeipzigFoto: HC Leipzig
08.05.2012 - 18:41 Uhr

Sechs Jahre war Anne Müller alt, als eine Freundin sie mit zum Handballtraining nahm. Seitdem ist der rasante Sport ihre große Leidenschaft. “Es ist ein Mannschaftssport, bei der man schnelle Entscheidungen treffen muss. Außerdem gefällt mir die körperliche Härte”, erklärt sie. In den ersten Jahren spielte sie im Rückraum. Erst in der Jugend-Nationalmannschaft nahm sie ihre heutige Position am Kreis ein. 

“Damals war es nicht immer einfach, für den Sport auf andere Dinge zu verzichten”, erinnert sie sich. Statt Partys und Disco gab es bei ihr Training und Auswärtsfahrten. Um zeitlich nicht überlastet zu sein, verzichtete sie zumindest auf die Spiele der Junioren-Nationalmannschaft. “Ich begann damals mein Informatik-Studium, spielte zudem in der Bundesliga. Das wäre einfach zu viel gewesen”, erinnert sich die 28-Jährige. Geschadet hat es ihr nicht: Anne Müller, die praktisch auf jeder Position eingesetzt werden kann, wurde in Leverkusen zu einer gestandenen Bundesligaspielerin. Am 4. März 2005, im Alter von 21 Jahren, folgte ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft gegen Kroatien. Der dritte Platz bei der Weltmeisterschaft 2007 und die Olympia-Teilnahme 2008 zählt sie zu den Highlights ihrer Karriere. 

 Von West nach Ost 

Zehn Jahre lang war Anne Müller eine Führungsspielerin bei Bayer Leverkusen. Im Jahre 2010 geriet der Verein in eine finanzielle Schieflage. Wegen dem Rückzug des Hauptsponsors war die Lizenz fraglich. Nur durch eine Einmalzahlung der Bayer AG konnte die Handballabteilung, die seit der Bundesliga-Gründung 1975 ununterbrochen im Oberhaus spielt, gerettet werden. Trotzdem verabschiedete sich Anne Müller aus Leverkusen. “Nach zehn Jahren wollte ich einfach etwas anderes machen. Der Zeitpunkt passte gut, weil ich mein Studium fast abgeschlossen hatte”, erklärt sie. 

Eins stand für sie ohnehin fest: Sollte sie innerhalb der Bundesliga wechseln, käme nur HC Leipzig in Frage. “Von der Struktur ist es einfach der beste Verein. Ich hatte ein gutes Gespräch mit Kay (Sven Hähner, Manager von HC Leipzig, Anm.d. Red.) und dachte mir, wenn ich jetzt den Schritt nicht mache, werde ich es nie tun.” Die Unterschiede zwischen Bayer 04 Leverkusen und HC Leipzig fielen ihr schnell auf. “Man ist hier mehr in der Öffentlichkeit, die Presse berichtet viel häufiger über die Mannschaft. Auch das medizinische Umfeld ist hier super. Wir haben bei jedem Training einen Physiotherapeuten. Sobald jemand Schmerzen hat, erfolgt sofort eine Behandlung. So etwas bietet nur der HC Leipzig.” Im Januar diesen Jahres verlängerte sie ihren Vertrag bis Sommer 2014. 

 Nach der Karriere zurück ins Ruhrgebiet 

Auch fernab des Spielfeldes fühlt sie sich in Leipzig pudelwohl. “Ich habe die Stadt, die Kultur und das Studentenleben schon immer gemocht. Bereits als ich mit Leverkusen zu Auswärtsspielen hier war”, erzählt Anne Müller. Besonders in der Gottschedstraße, wo ein großes Angebot an Restaurants, Cafes und Bars vorhanden ist, hält sie sich gerne auf. Trotzdem möchte sie nach ihrer aktiven Laufbahn zurück in das Ruhrgebiet. Ihr großer Zukunftswunsch: Eine eigene Familie. 

Beruflich hat sie noch keine genauen Pläne. Derzeit arbeitet sie stundenweise als Programmiererin. “Soweit es der Sport eben zulässt”, fügt sie hinzu. “Könnte gut sein, dass ich nach meiner Karriere weiterhin in der Programmierung arbeite. Aber ich könnte auch in einem anderen Bereich tätig sein. Das halte ich mir offen.” Ebenso wie die Frage, ob sie dem Handball nach ihrer Laufbahn verbunden bleiben möchte. Möglicherweise werde sie eines Tages eine Jugendmannschaft trainieren, überlegt sie laut. “Vor allem wenn meine Kinder Spaß daran hätten. Dann würde ich mich sehr engagieren.” Es wäre schön, wenn sie dem Sport nicht verlorengehen würde. 

Autor: Oliver Jensen
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