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Anja Althaus - Eine Karriere auf der Erfolgsspur

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Anja AlthausFoto: Eibner-Pressefoto
10.12.2013 - 13:20 Uhr

Anja Althaus ist eine echte Tormaschine. Demnächst wird sie im Trikot der DHB-Auswahl die 500-Treffer-Marke durchbrechen. Wo die Kreisläuferin ist, dort ist auch der Erfolg. 2007 wechselte sie nach Dänemark zum Viborg HK und räumte ordentlich ab. Drei Meisterschaften, zwei Pokalsiege und zwei Champions-League-Triumphe waren die stolze Ausbeute. 2012 kehrte Althaus nach Deutschland zurück. “Ich wollte etwas Neues anfangen” lautete die Begründung. Auch das gelang erfolgreich. Mit dem Thüringer HC gewann die 31-Jährige auf Anhieb Meisterschaft und Pokal. Nun möchte sie auch im Trikot der DHB-Auswahl bei der Weltmeisterschaft ordentlich für Furore sorgen. 

“Ich komme aus einer richtigen Handball-Familie”, erzählt die 1,77 große Athletin im Gespräch mit HANDBALL.DE. “Meine Mutter hat lange gespielt, meine Tante war sogar in der 2. Liga aktiv. Ich habe früher viele Sportarten ausprobiert, aber letztendlich hat es mich zum Handball gezogen. Weil wir mit der Jugend beim SC Magdeburg erfolgreich gewesen sind, hatte ich schnell den Wunsch, groß herauszukommen und einen großen Pokal in den Händen zu halten.” Zwei Berufsausbildungen hat Anja Althaus nebenher absolviert. Sie ist gelernte Friseurin sowie Schilder- und Lichtreklameherstellerin, konzentriert sich aber derzeit voll auf ihren Sport. Möglichkeiten, um vom Handball abzuschalten, hat sie ohnehin nur wenige. Privat ist sie mit dem dänischen Handballspieler Nicolai Hansen vom ThSV Eisenach liiert. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass beim gemeinsamen Abendessen noch einmal das letzte Spiel oder die letzte Trainingseinheit analysiert wird. Das Geschehen auf dem Parkett kann sie am ehesten noch beim Quad-Fahren oder bei ihren obligatorischen Friseurbesuchen vergessen. “Es ist praktisch mein Hobby, zum Friseur zu gehen. Alle zwei bis vier Wochen muss das sein”, gibt sie lachend zu. 

Olympia 2008 war das Highlight 

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Anja AlthausFoto: Eibner-Pressefoto

Die Karriere von Anja Althaus verlief meist wie in einem Bilderbuch. Als fast 16-Jährige wechselte sie von der Jugend des SC Magdeburg zum Zweitligisten HC Niederndodeleben. Zwei Jahre später nahm sie ein Angebot des Bundesligisten DJK/MJC Trier an, knapp zwei weitere Jahre danach gab sie ihr Debüt für die Nationalmannschaft. Damals erhielt sie auch ihren Spitznamen: Oskar. Anja Althaus erinnert sich: „Als ich als junges Küken dazugestoßen bin, wurde nach einem Spitznamen für mich gesucht. Unsere Torfrau Silke Christiansen sagte einmal, weil ich sie geärgert hätte, ich sei frech wie Oskar. So entstand mein Spitzname.” Der dritte Platz bei der Weltmeisterschaft 2007 in Frankreich war ihr bestes Ergebnis im Trikot der DHB-Auswahl. Als das tollste Erlebnis bezeichnet sie allerdings die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking. “Es war sensationell, als wir in das große Stadion eingelaufen sind”, erzählt sie. “Wenn ich daran zurückdenke, bekomme ich sofort eine Gänsehaut. Das wird immer ein Highlight meines Lebens bleiben.” 

Werbung für den Frauen-Handball 

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Anja AlthausFoto: Eibner-Pressefoto

Die Nationalmannschaft spielt in ihren Zukunftsvisionen eine große Rolle. “Ich wollte immer die Champions League gewinnen. Das habe ich mittlerweile erreicht. Nun ist es mein großes Ziel, mit der Nationalmannschaft voranzukommen und auf dem Treppchen zu landen”, erzählt sie. Bei der Weltmeisterschaft in Serbien nimmt sie eine tragende Rolle ein. Anne Müller (Innenbandabriss) und Luisa Schulze (Nabelbruch) mussten verletzungsbedingt das Turnier absagen. Dafür wurde Wiebke Kethorn vom VfL Oldenburg mitgenommen. Anja Althaus allerdings dürfe weitaus mehr Einsatzzeit erhalten. Dass sie kürzlich noch aufgrund eines Nasenbruchs eine 3-wöchige Pause einlegen musste, darf keine Rolle spielen. Und tut es offensichtlich wirklich nicht: Beim letzten Test gegen Schweden (28:27) war sie mit fünf Toren die erfolgreichste Schützin. 

Für Anja Althaus geht es bei einem großen Turnier, das von der Öffentlichkeit mehr verfolgt wird als die Bundesliga, nicht nur um Siege und Medaillen. Sie möchte vor allem Werbung für ihren Sport machen. “Es ist mir wichtig, dass es mit dem deutschen Frauen-Handball vorangeht. Die Menschen sollen wissen, dass es viel Spaß macht, uns zuzuschauen”, sagt sie. Die gebürtige Magdeburgerin sieht ihre eigene Zukunft auch über die aktive Laufbahn hinaus im Handball: “Ich bin viel zu sehr verliebt in diesen Sport, um damit ganz aufzuhören Vermutlich werde ich irgendwann als Trainerin aktiv sein.” 

Autor: Oliver Jensen
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