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Anett Sattler: Das hübsche Gesicht der Handball-Übertragungen

Anett Sattler mit Filip Jicha beim Final Four in Hamburg 2012Zoom
Anett Sattler mit Filip Jicha beim Final Four in Hamburg 2012Foto: SPORT1/Nadine Rupp
29.10.2013 - 07:27 Uhr

Fernsehen ist ihr Medium, Handball ihre große Leidenschaft - Anett Sattler moderiert Woche für Woche die Spiele der Bundesliga. Früher galt sie als niedlich, heute vor allem als sehr kompetent. Handball.de hat sich mit der 30-Jährigen, die den bronzenen Herbert-Award in der Kategorie "Bester Sportmoderator" gewann, über ihren Beruf unterhalten.   

Früher rannte Anett Sattler selber über das Spielfeld. In ihrem Heimatdorf Rangsdorf (Brandenburg) spielte fast jedes Kind Handball. Eine große Sportskanone, so gibt sie zu, war sie allerdings nicht. “Ich habe relativ schnell gemerkt, dass meine Stärken eher neben dem Handballfeld liegen. Ich war mehr die Organisatorin”, erzählt Sattler. Eine Aufgabe, in die sie schnell hineinwuchs. Bereits als 12-Jährige wurde sie Jugendtrainerin, erledigte außerdem die Pressearbeit für den Verein: “Das war meine erste Erfahrung im Journalismus. Ich habe nicht nur über unsere Spiele, sondern auch über die der ersten Männer und Frauen geschrieben.” Sie fand Gefallen an der redaktionellen Arbeit, wollte unbedingt noch tiefer in den Beruf eintauchen. Da passte es gut, dass der frühere Leiter der Außenredaktion-Berlin vom Deutschen Sport Fernsehen (DSF) in der gleichen Halle Volleyball-Training hatte wie die Handballmannschaft von Anett Sattler. “Irgendwann nahm ich all meinen Mut zusammen und habe ihn angesprochen. So kam ich zu meinem ersten Praktikum beim Fernsehen”, erzählt sie. 

Zu klein für Handball 

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Anett SattlerFoto: SPORT1/Nadine Rupp

Überhaupt ist Anett Sattler eine Frau der Eigeninitiative. Als sich der Fernsehsender 2009 die Handballrechte sicherte, ging sie schnurstracks zu ihrem Chefredakteur ins Büro. “Ich war vorher schon Redakteurin und Fieldreporterin beim Fußball. Aber es war immer mein Wunsch, in meinem Sport Handball aktiv zu sein und meine Erfahrungen einfließen zu lassen.” An ihrer Kompetenz bestand kein Zweifel. Dafür aber an ihrer körperlichen Eignung. Mit einer Größe von 1,58 Meter war sie nicht gerade dafür prädestiniert, um vor der Kamera neben den Handball-Riesen zu stehen: “Der Chef meinte, das würde einfach blöd aussehen. Mich hat das total wütend gemacht, wegen oberflächlichen Merkmalen nicht in Frage zu kommen. Drei Wochen später entschied man sich dann doch für mich.“ Sogar für das Problem mit der Größe fand sich eine Lösung: Sie marschierte in den Baumarkt, kaufte sich eine Holzplatte sowie ein paar Balken und montierte diese mit einem Akkubohrer zusammen. Stand Anett Sattler auf dem Podest, fielen die Größenunterschiede nicht mehr ins Gewicht. Die letzten Monate musste die 30-Jährige allerdings ohne ihren Kasten auskommen. Dieser wurde für die Spendenaktion „Handballer helfen“ für 75 Euro versteigert. “Ich sollte mir langsam mal einen neuen Kasten bauen. Mir fehlte bisher aber die Zeit und die Motivation”, sagt sie. 

Bekannt ist Anett Sattler hauptsächlich als Moderatorin bei den Handball- Spielen auf SPORT1. Dabei macht die toughe Frau noch viel mehr. Als Leiterin der SPORT1 Redaktion in Berlin hat sie viel zu tun: Interviews führen, selbst filmen, Beiträge schneiden sowie alles koordinieren und organisieren. Nicht nur im Handball, sondern auch im Fußball. Umso besser kann sie die beiden Sportarten miteinander vergleichen. “Beim Handball geht es offener und familiärer zu, als im Fußball”, erklärt Sattler. Sie weiß allerdings auch, dass dies nicht zuletzt mit dem öffentlichen Interesse zusammenhängt: “Beim Handball bin ich für die Spieler die einzige Bezugsperson, wenn es um Berichterstattung im TV geht. Im Fußball sind jede Woche acht Kamerateams von verschiedenen Sendern im Stadion. Die persönliche Beziehung ist dadurch weniger ausgeprägt.” 

Bei einem charmanten Lächeln bleiben die Profis stehen 

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Anett SattlerFoto: SPORT1/Nadine Rupp

Eine Frau im Sportjournalismus ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Von Katrin Müller-Hohenstein bis Monica Lierhaus hat es speziell in der jüngeren Vergangenheit genügend Pioniere gegeben. Trotzdem werden Frauen laut Anett Sattler immer noch ein wenig anders behandelt - teilweise besser, teilweise schlechter. “Manche Sportler bleiben bei einem charmanten Lächeln einer Frau eher stehen als bei einem Mann. Sie sind häufig auch viel offener mir gegenüber”, erzählt sie. Außer der Interviewte nimmt eine weibliche Gesprächspartnerin nicht für voll - so wie zum Beispiel der ehemalige Fußballtrainer Otto Rehhagel. Anett Sattler erklärt: “Da kann die Frau noch so gut aussehen, noch so nett lächeln und noch so kompetent fragen. Er wird eine Sportjournalistin niemals ernst nehmen. Und er ist jemand, der dich das spüren lässt. Das macht ein Interview schwierig.” Unangenehme Situationen dieser Art hat es laut der Moderatorin im Handball nie gegeben. Lediglich auf die Bierdusche, die sie in der Kabine des THW Kiel bei der Meisterfeier 2010 abbekam, hätte sie gerne verzichtet. “Es ist nicht angenehm, wenn einem die Suppe über den Kopf läuft.” Zwei Jahre später, als der THW Kiel erneut Deutscher Meister wurde, war sie vorsichtiger und wich rechtzeitig aus - so bekam Kiel-Trainer Alfred Gislason die Bierdusche von Filip Jicha ab. Anett Sattler sagt dazu lachend: “Man ist geschickter im Umgang mit solchen Situationen geworden.”

Autor: Handball.de
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